IAW-Studie bestätigt: Zeitarbeits-Lohnlücke ist geschlossen
IAW-Studie bestätigt: Zeitarbeits-Lohnlücke ist geschlossen
Das Gutachten des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) belegt anhand aktueller Datenanalysen, dass Zeitarbeitskräfte bei vergleichbaren Tätigkeiten ähnlich verdienen wie andere Beschäftigte.
Wie die FAZ vorab exklusiv berichtet, lässt sich die häufig kolportierte Lohnlücke in der Zeitarbeit auf Basis der neuesten Daten widerlegen. Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten „Analysen zum Pay Gap in der Zeitarbeit auf der Grundlage der Verdiensterhebung 2023“, welches das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen (IAW) im Auftrag des Gesamtverbandes der Personaldienstleister (GVP) durchgeführt hat.
„Die aktuelle IAW-Studie bestätigt, was wir in der Personaldienstleistungsbranche schon lange beobachten: Die Lohnlücke zwischen Zeitarbeitskräften und vergleichbaren Tätigkeiten in der übrigen Wirtschaft ist de facto verschwunden. Tarifliche Dynamik und der seit Jahren zunehmende Arbeitskräftemangel haben dazu beigetragen, dass sich unsere Branche zu einem wettbewerbsfähigen und attraktiven Arbeitgeberfeld entwickelt hat. Die Zeiten, in denen Zeitarbeit per se schlechter bezahlt wurde, gehören der Vergangenheit an. Wer heute noch das Gegenteil
behauptet, ignoriert bewusst die Fakten“, betont GVP-Präsident Christian Baumann.
Sämtliche Modellverfahren zeigen fast vollständige Eliminierung der Lohnlücke
Das IAW-Gutachten basiert auf Daten der amtlichen Verdiensterhebung 2023 und
vergleicht die Monats- und Stundenlöhne von Zeitarbeitskräften und anderen
Beschäftigten auf der Grundlage von statistisch vergleichbaren Gruppen. Dabei
werden sogenannte „statistische Zwillinge“ gebildet – Personen mit ähnlichen
Merkmalen wie Alter, Qualifikation, Branche und Wochenarbeitszeit. Zusätzlich
wandte das IAW zwei weitere Modellverfahren für die Betrachtung der Vergütungen
an. Besonders bei den Stundenlöhnen – der ökonomisch relevanteren Vergleichsgr
öße – zeigt sich eine weitgehende Angleichung zwischen Zeitarbeitsverhältnissen
und sonstigen Beschäftigungsformen.
Fazit: Wird auf sachlicher Grundlage verglichen, ist die angenommene strukturelle
Benachteiligung in der Bezahlung nicht mehr haltbar. Der überwiegende Teil der
angewandten statistischen Modelle ergibt entweder eine vollständige Eliminierung
oder sogar eine Umkehrung der Lohnlücke. Hier verdienten sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte in der Zeitarbeit 5 bis 10 Prozent mehr.
Politische Einschränkungen und Verbote müssen endlich aufgehoben werden
„Gerade angesichts der Studienergebnisse sind diskriminierende Einschränkungen
der Zeitarbeit, ob bei der Fachkräftezuwanderung aus Drittstaaten oder bei
sektoralen Verboten, wie in der Bauindustrie, völlig aus der Zeit gefallen. Die
Zeitarbeit braucht endlich Spielraum, statt politischer Schranken. Nur so kann sie ihre
volle Kraft entfalten – als Katalysator für den unerlässlichen wirtschaftlichen
Aufschwung. Wer Wachstum will, muss die Zeitarbeit entfesseln. Die Branche steht
bereit“, bekräftigt Christian Baumann.
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